Offener Brief

Liebes Facebook, wir müssen reden…

Liebes Facebook,

wir haben versucht, deine Faxnummer rauszubekommen oder zumindest eine E-Mail-Adresse, über die wir dich erreichen können – und nicht ein Callcenter, das uns automatisierte Antworten schickt. Davon haben wir schon genug.

Worum geht es?

Du stellst auch Neonazis deine Plattform zur Verfügung, um Fotojournalisten zu bedrohen. Die veröffentlichen Steckbriefe der Fotografen und rufen in ihren Beiträgen öffentlich zur Gewalt gegen Personen auf. Das liest sich dann so: »Da hilft nur denen die kamera im gesicht zu zertrümmern« oder »weggucken??? Draufhauen ja !« oder »Zum Abschuss freigegeben«.

Wenn man dich darüber informiert und bittet, diese Beiträge zu löschen, antwortest du, dass »es [die Beiträge] nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt.«

Das verstehen wir nicht – kläre uns bitte auf, denn deine »Gemeinschaftsstandards« finden wir prima – hast du sie auch gelesen?

So schreibst du darin u.a.: »Es ist dir untersagt, anderen glaubhaft Gewalt anzudrohen oder Gewalttaten in der echten Welt zu organisieren.« Oder »Facebook erlaubt keine Hassbotschaften …« oder »Wir fordern dich auf, das Veröffentlichen von persönlichen Informationen anderer ohne deren Zustimmung zu unterlassen.« oder »Wir fordern dich auf alle Urheberrechte […] einzuhalten.« Das hört sich doch super an!

Wenn die Verletzung von Persönlichkeitsrechten und der Aufruf zur Gewalt schon nicht gegen deine »Gemeinschaftsstandards« verstoßen, möchten wir dich darüber informieren, dass es in Deutschland Gesetze gibt, die solche Taten untersagen – egal, ob du dein »Facebook-Recht« anwenden willst oder nicht.

Da wir dich nicht erreichen können, veröffentlichen wir diesen Brief neben unserer Homepage auch auf Facebook – wir halten uns ja an deine Regeln, oder?

Also, Facebook: Wann beendest du diese Menschenhatz?